Deutschland verbraucht mit durchschnittlich 600 Gramm täglich so viel Papier wie kaum ein anderes Land. Dabei trägt vor allem der Gebrauch von herkömmlichem Papier und die Herstellung von Druck- und Verpackungsmaterialien entscheidend zu einer Abholzung und dem damit einhergehenden Verlust von Wäldern auf der ganzen Welt bei. Um natürliche Ressourcen zu schützen, braucht es nachhaltige und umweltfreundliche Alternativen. Und auch bei den Endkunden ist das Umweltbewusstsein stärker denn je, weshalb auch Unternehmen immer mehr mit den Themen Nachhaltigkeit und Umweltschutz konfrontiert werden. Wer sich hier ernsthaft Gedanken macht und dies auch nach außen kommuniziert, kann punkten.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Papiersorten, mit denen sich nahezu alle Projekte realisieren lassen - ohne, dass dafür auch nur ein Baum gefällt werden muss. In diesem Blogbeitrag wollen wir Ihnen neun (nahezu) baumfreie Papiersorten vorstellen und klären, ob die genannten Alternativen tatsächlich umweltfreundlicher und nachhaltiger sind als herkömmliches Papier.
Los geht’s mit der ersten baumfreien Papiersorte - dem Zuckerrohrpapier. Es wird aus Zuckerrohrfasern, einem reinen Abfallprodukt der Zucker- und Schnapsherstellung, gefertigt.
Der Herstellungsprozess von Zuckerrohrpapier ist vergleichbar mit dem von herkömmlichen Papier. Die Fasern, die auch Bagasse genannt werden, werden zu einer breiigen Masse vermischt und je nach späterem Einsatzzweck mit weiteren Zusätzen ergänzt, bevor das Produkt anschließend getrocknet wird.
Papier und Verpackungen aus Zuckerrohr sind zu 100% baumfrei. Es werden zur Herstellung keinerlei zusätzliche Rohstoffe oder auch Erdöl benötigt, was sich positiv auf die Umweltbilanz auswirkt.
Zuckerrohrpapier besticht mit seiner natürlichen Haptik und Optik. An manchen Stellen kann man die Fasern noch sehen, wodurch es sehr naturbelassen wirkt. Auch das Druckbild reiht sich hier ein, denn durch den Grundton des Zuckerrohrpapiers bleiben Farben eher dezent und bekommen ihren ganz eigenen Charakter.
Weiter geht es mit Graspapier. Es wird, wie der Name schon vermuten lässt, zu einem großen Teil aus Gras gewonnen. Im Gegensatz zum Zuckerrohrpapier ist es jedoch nicht vollkommen baumfrei, denn es werden maximal 50 % des Zellstoffs aus Holz durch Frischfasern aus sonnengetrocknetem Gras ersetzt. Derzeit ist noch kein Papier erhältlich, das ausschließlich aus Gras besteht.
Der Herstellungsprozess hat im Hinblick auf die Umwelt im direkten Vergleich zur Herstellung von Frischfaserzellstoff aus Holz folgende Vorteile:
99 % Wasserersparnis
0 % Chemie
95 % CO2-Ersparnis
Graspapier ist derzeit in 3 Sorten und in insgesamt 14 Grammaturen erhältlich. Es zeichnet sich durch seine unkomplizierte Verarbeitbarkeit aus, die Produkten aus herkömmlichem Papier in nichts nachsteht.
Auch das Bedrucken und Veredeln von Graspapierprodukten ist möglich. Da Graspapier ungebleicht ist, hat es je nach Grasanteil und Erntezeit eine helle bis dunkle Beigefärbung. Diese passt ideal zu Produkten, bei denen ein natürlicher Look gefragt ist.
Hanfpapier besteht ausschließlich oder zu einem großen Anteil aus Zellstoff, der aus den Fasern des Nutzhanfs gewonnen wird.
Als eine der ältesten Nutzpflanzen der Welt hat Hanf ein enormes Potenzial als nachhaltige Quelle für die Papierherstellung. Die Gründe hierfür sind zahlreich. Hanf…
…ist ein schnell nachwachsender Rohstoff
…wächst sehr dicht und benötigt daher keine riesigen Plantagen
…braucht im Vergleich zu Bäumen weniger Wasser und keine Pestizide
Ein großer Vorteil von Hanfpapier ist seine hohe Qualität. Es ist langlebig, reißfest und alterungsbeständig, was es zu einer idealen Option für wichtige Dokumente wie Urkunden oder langfristige Aufzeichnungen macht.
Die Farbe des Hanfpapiers variiert von einem natürlichen, cremigen Weiß bis hin zu einem hellen Braun, was ihm eine einzigartige und ästhetische Note verleiht.
Silphie-Papier wird aus der sogenannten Silphie-Pflanze hergestellt - eine Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt und sich durch eine markant leuchtende gelbe Blüte und ihr schnelles Wachstum auszeichnet. Da sie bis zu 50 Prozent aus langen Zellulosefasern besteht, ist sie ideal für die Papierherstellung geeignet. Auch ihre bemerkenswerte Robustheit, ihre bescheidenen Ansprüche an Boden und Wasser sowie ihre rasche Regenerationsfähigkeit machen sie zur ultimativen Quelle für Papierfasern.
Silphie-Papier überzeugt nicht nur durch sein ökologisches Gewissen, sondern auch durch seine außerordentliche Qualität und Vielseitigkeit. Das innovative Papier aus den Fasern der Silphie-Pflanze wird ständig weiterentwickelt und ist bereits vielfältig einsetzbar – von Faltschachteln über Papiertüten bis hin zu Displays.
Aber in Sachen Umweltbilanz kann Silphie-Papier auch noch weiter punkten:
Die Fasern werden chemikalienfrei gewonnen
Silphie-Papier kann einfach in den herkömmlichen Recycling-Kreislauf gegeben werden
Eine weitere aus Pflanzen hergestellte Papierart ist Bambuspapier. Es wird aus Bambus gewonnen, einer Pflanze aus der Gattung der Süßgräser. Die äußerst flexible Bambusfaser eignet sich bestens als Rohstoff für Papier.
Bambus hat schon lange den Ruf einer besonders nachhaltigen Ressource. Er wächst schnell in Ländern mit tropischem bis subtropischem Klima, benötigt nur wenig Wasser und kommt dabei ganz ohne den Einsatz von Pestiziden aus.
Das aus Bambus gewonnene Papier zeichnet sich durch seine Stärke aus und hat dazu eine ganz besondere Anmut. Es eignet sich perfekt für eine Vielzahl von Produkten, von Notizbüchern bis hin zu Verpackungsmaterial.
Auch aus der Lebensmittelindustrie übrig gebliebene Apfelreste können als Basis für Papier dienen. Apfelpapier stellt eine innovative Lösung dar, die Lebensmittelabfälle auf sinnvolle Weise verwertet.
Apfelpapier, auch als "Apfelfasernpapier" oder "Apfelzellstoffpapier" bezeichnet, ist ein umweltfreundliches und nachhaltiges Material, das aus Apfelresten und Pflanzenfasern hergestellt wird, die bei der Lebensmittelverarbeitung und -produktion anfallen. Dies können Schalen, Kerne und andere nicht essbare Teile der Äpfel sein, die normalerweise als Abfall entsorgt werden.
Apfelpapier kann in verschiedenen Formen und Größen geschnitten, gefaltet und verarbeitet werden, um eine Vielzahl von Produkten herzustellen, zum Beispiel Verpackungen, Etiketten, Papierprodukte und mehr.
Der Vorteil von Apfelpapier liegt darin, dass es aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt wird und die Verwendung von Abfallprodukten aus der Lebensmittelindustrie minimiert. Es ist biologisch abbaubar und kann somit eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichem Papier darstellen.
Nicht nur das Zuckerrohr, auch Zuckerrüben eignen sich als nachhaltige Alternative zu herkömmlichem Papier. Ein niederländisches Unternehmen hat ein Verfahren entwickelt, das im Vergleich zur traditionellen Gewinnung von Holzfasern etwa 80% des ökologischen Fußabdrucks einspart. Für das Papier wird Zuckerrübenzellstoff aus Rübenschnitzeln verwendet, ein Material, das bei dem landwirtschaftlichen Prozess der Zuckergewinnung übrig bleibt.
Zuckerrübenpapier lässt sich für Produktverpackungen, aber auch für Einkaufstaschen oder Werbedrucke einsetzen. Das besondere: Zuckerrübenpapier ist sogar für den direkten Lebensmittelkontakt geeignet. Eine optische Besonderheit ist seine charakteristische Sprenkelung.
Zur Herstellung von Steinpapier werden keine pflanzlichen Zellstoffe benötigt. Kalksteinreste werden zu einem feinen Pulver zermahlen, mit Polyethylen-Harz (HDPE) gebunden und zu Papier aufbereitet. Bei HDPE handelt es sich um einen Kunststoff, der häufig in der Verpackungsindustrie eingesetzt wird.
Steinpapier verbraucht weniger Wasser und Energie während des Herstellungsprozesses im Vergleich zu herkömmlichem Papier. Es ist besonders reißfest, robust und glatter als herkömmliches Papier.
Es kann genauso beschrieben und bemalt werden, allerdings ist es nicht hitzebeständig, weshalb der Einsatz von Laserdrucken nicht möglich ist.
In Sachen Umwelt gibt es einige Bedenken hinsichtlich des aus Kunststoff bestehenden Bindemittels, sowie der Entsorgung von Steinpapierprodukten am Ende ihrer Lebensdauer. Aufgrund des enthaltenen Kunststoffs ist die Recyclingfähigkeit derzeit noch sehr eingeschränkt. Steinpapier ist nicht biologisch abbaubar.
Zuletzt gibt es auch Papier, welches zwar aus Bäumen gewonnenen wird, allerdings ohne, dass dafür neue Bäume gefällt werden müssen: Und zwar Recyclingpapier. Recyclingpapier wird aus recycelten Fasern hergestellt und ist inzwischen in vielerlei Hinsicht mit herkömmlichen Zellstoffpapier vergleichbar. Es ist in verschiedenen Qualitäten erhältlich und eignet sich für eine Vielzahl von Produkten.
Zur Herstellung von Recyclingpapier werden zunächst Altpapierfasern in Wasser aufgelöst. Im nächsten Schritt werden sie sortiert und anschließend getrocknet. Je nach späterem Einsatzzweck wird das Papier dann behandelt.
Wer eine komplett baumfreie Papieralternative sucht, sollte bei der Auswahl des Recyclingpapiers darauf achten, dass die Papierfasern zu 100 Prozent aus Altpapier stammen. Das ist nämlich nicht bei allen Recyclingpapieren der Fall.
Dank modernster Techniken hat sich die Qualität von Recyclingpapier inzwischen stark verbessert. Der schlechte Ruf, den Recyclingpapier bei vielen noch immer hat, ist daher längst nicht mehr gerechtfertigt.
Durch den vermehrten Einsatz von Recyclingpapier kann der Bedarf an neuen Faserressourcen reduziert und gleichzeitig der Abfall, der auf Deponien landet, minimiert werden.
Wir hinterfragen aktuelle Verpackungstrends kritisch, kommunizieren offen, wie unsere Produkte hergestellt werden und achten auf tatsächlichen Mehrwert für unsere Umwelt und unsere Kunden.
Denn auch wir sind davon überzeugt, dass Sie mit einem gut konzipierten, nachhaltigen Verpackungskonzept mit Ihren Produkten und Ihrer Marke genau den Nerv Ihrer Zielgruppe treffen können, deren Kaufentscheidung bereits jetzt stark von ökologischen Faktoren beeinflusst wird.
Es ist an der Zeit, unsere Abhängigkeit von baumbasiertem Papier zu überdenken. Die hier vorgestellten Alternativen zu herkömmlichen Papierprodukten aus Holzstoff bieten spannende Möglichkeiten für eine nachhaltige Papierwelt. Aber kann der Einsatz von baumfreien Papiersorten wirklich einen entscheidenden Schritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Zukunft beitragen?
Für die Beantwortung dieser Frage kommt es längst nicht nur auf das Material an. Eine Reihe weiterer Faktoren wie die Verarbeitung und Transportwege sind mindestens genauso zu berücksichtigen.
Es ist daher nicht möglich, pauschal zu sagen, welche Materialien und Papiersorten letztlich “besser” für die Umwelt sind und eine bessere Umweltbilanz zeigen. Genau an diesem Punkt herrscht oft große Intransparenz. Für echten Umweltschutz braucht es konsequente Lösungen, die nicht nur “auf dem Papier” gut aussehen.
Als nachhaltiges Unternehmen verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz und unterstützen unsere Kunden bei der Verbesserung ihrer Umweltbilanz. Sprechen Sie uns darauf an!
Wir stellen nicht nur Produkte aus baumfreien Papiersorten her, sondern bieten Ihnen darüber hinaus auch viele nachhaltige Veredelungstechniken und maßgeschneiderte Verpackungslösungen für ein umweltfreundliches Komplettpaket mit höchster Transparenz.
Gerne beraten wir Sie hierzu und entwickeln gemeinsam mit Ihnen individuelle Lösungen.
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